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Impressionen und Schriftstücke zur Geschichte Schönrain​s

Zustand und Überreste

Einzig der Renaissance-Bau der Grafen v. Rieneck ist uns heute wenigstens als Ruine erhalten. Bereits zwanzig Jahre nach seiner Ferigstellung (1556) verschwand sein Inventar als Erbe in den Grafschaften Erbach und Ysenburg. Schönrain diente bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Forstamt. Mit dem Abbruch des eichenen Dachstuhls zum Bau des neuen Forsthauses in Massenbuch, kam das Ende einer fast Siebenhundert-Jährigen Vergangenheit.

Wie auf der Startseite erwähnt, findest Du auf dieser Unterseite Informationen zu folgenden Themen:

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Schriftensammlung

Wissenschaftliche Texte und Veröffentlichungen zur Geschichte

Die Klosterruine Schönrain

Dr. Rudolf Kuhn - Kunsthistorische Analyse und Würdigung der Baureste

Aus den Schriften des Geschichtsvereins Lohr a.Main. Veröffentlicht im Dezember 1974. Est autem locus ipse Schonrein in dioecesi Herbipolensi iuxta Moganum fluvium in monte, situ amoenus, aere salubris et solitudine sua ad monasticam institutionem valde idoneus.
Thrithemius Ann. Hirs. L / 304

Aus den Schriften des Geschichtsvereins Lohr a. Main

Wohl zu den ältesten Kulturdenkmälern unserer engeren Heimat zählt das ehemalige Kloster Schönrain.
In den jahrzehntelangen Kämpfen des 11. Jahrhunderts zwischen Kaiser und Papst – Investiturstreit – bildete Schönrain einen Vorposten der Cluniaszensischen Reformbewegung im kaisertreuen Franken und einen Brückenpfeiler zwischen Hirsau und den Anhängern des Papstes in Mitteldeutschland. Es ist wahrscheinlich, dass entgegen anderer Auffassung der in das Maintal heraustretende Bergsporn am Schönrain an der Grenze zwischen dem fruchtbaren fränkischen Muschelkalkgebiet und dem Buntsandstein der Spessartformation schon früher besiedelt war. Würzburg war in vorkarolingischer Zeit Sitz ‘thüringischer Herzöge, die ihren politischen Einfluss auch mainabwärts ausdehnten. Nach der fränkischen Landnahme bahnte sich wohl ein Besitzwechsel an, der in der sagenhaften Erzählung der thüringischen Landgrafen Ludwig und Berengar von Sangershausen ihren Niederschlag gefunden hat.

Herr Dr. Rudolf Kuhn , Kunsthistoriker aus Würzburg, hat in dankenswerter Weise den Auftrag des Geschichtsvereins Lohr a. Main übernommen, eine kunsthistorische Analyse und Würdigung der noch vorhandenen Baureste durchzuführen. Ihm sei an erster Stelle Dank für seine eindrucksvolle Arbeit ebenso den Herren Dr. G. Kleineberg und Dr. Fäthke für Ihre Mitarbeit. Danken wollen wir auch dem Verlag der „Lohrer Zeitung”, der sich in der Veröffentlichung heimatkundlicher Schriften bereits große Verdienste erworben hat.

Möge diese Schrift dazu beitragen, die noch teilweise in das Dunkel der Vergangenheit gehüllte Geschichte unserer Heimat im Gesamteuropäischen Rahmen zu erhellen und einem weiten Kreis interessierter Heimatfreunde zugänglich zu machen.

Dr. Oskar Schecher
1. Vorsitzender des Geschichtsvereins Lohr,  Dezember 1974

I. Das Karolingische Portal

Beschreibung des karolingischen Türgewändes

In der südöstlichen Ecke der Ruine Schönrain befindet sich ein merkwürdig an die Maße früher Saalkirchen erinnernder Raum (ca. 13 x 5,76 m), der zwar mehrfach in seinem Mauerwerk ausgebessert oder umgebaut ist, sicherlich nicht mehr die originale Ost- und Westseite besitzt. Eine Grabung dürfte auch hier zu Erfolg führen. Das Bemerkenswerteste an diesen Mauerresten ist ein Portalgewände, durch das heute eine Treppe auf den südwestlichen Grasplatz innerhalb der Umfassungsmauern des früheren Klosterbereiches führt.

II. Frühromanische Säulen

Beschreibung Frühromanischer Säulen

Im Anwesen Schaupp in Wiesenfeld sind in der Scheune Säulenfragmente eingebaut, die der Tradition nach aus der Klosterruine Schönrain stammen. Über evtl. andere Provenienz ist nichts bekannt. Von den Rotsandstein-Säulen samt Basen (ca. Länge 220, Breite 30, Basisquadrat 40) fehlen leider die Kapitelle. Der Taufstein in der Kirche von Hofsteffen jedoch ist ebenfalls der Tradition nach (auch hier gibt es keine Urkunden darüber) aus Schönrain und noch dazu ein sehr altertümliches Kapitell, wie wir ein …

III. Das Tympanon von Schönrain-Massenbuch

Beschreibung des Tympanons

Bereits die Identifizierung des in Franken sehr seltenen und ursprünglichen karolingischen Portals hatte ergeben, dass es sich bei der Stätte Schönrains um weit mehr als eine an dieser Stelle reichlich abgelegenen, mehr oder minder zufälligen Klostergründung einer reformfreudigen Zeit handeln muss. So dürften also die hirsauische Klostergründung wie auch die Beziehungen zu Thüringen bereits eine spätere Stufe sein, wie Waldemar Weigand in seiner tief schürfenden historischen Dissertation …

IV. Das Fratzenfragment

Beschreibung des Fratzenfragments

Stieß bereits die Analyse und vor allem die zeitliche Einordnung des Tympanons der älteren Schönrainer Kirche auf beträchtliche Schwierigkeiten, so ist dies bei dem in der Scheune in ‘Massenbuch eingemauerten Spolie noch mehr der Fall. – Über die Zeit und die -genaue Herkunft ist weder beim Tympanon noch bei der Spolie etwas Archiivalisches vorhanden, wir sind (wie auch laut KDB Bd. Lohr) auf die mündliche Orts-Tradition angewiesen. Es ist hierbei erstaunlich festzustellen, mit welcher Vehemenz man nach dem Übergang des Priorats Schönrain an die Rienecker – die zum Wiederaufbau der im Bauernkrieg zerstörten Kirche verpflichtet waren, aber sich dem nach der gewaltsamen Auflösung Hirsaus selbst durch den Herzog von Württemberg, widerrechtlich entzogen – die Kirche in die gesamte Umgebung geradezu zerstreut hat.

V. Die hirsauischen Fragmente auf Schönrain

Hintergrund

Die Ansichten über die „Hirsauer Bauschule” reichen von absoluter Ablehnung bis zu strengster Observanz. Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte und ist keineswegs auf reine Formprobleme beschränkt. Auf die hirsauisch beeinflusste Architektur möchte ich erst eigentlich zu sprechen kommen, wenn durch eine provisorische Grabung Sicheres über Lage und Maße der Kirche selbst festgestellt werden kann. Dennoch ist es notwendig zur Analyse der sichtbaren Bauglieder, bzw. der Ornamentik, Beispiele heranzuziehen aus der Architektur noch vorhandener Kirchen, insbesondere in Franken.

VI. Die abgebrochene hirsauische Kirche

Beschreibung der hirsauischen Kirche

Das größte Problem bei der Analyse der Schönrainer Ruinen ist das der hirsauischen Klosterkirche. Praktisch gibt es außer einem, seinerzeit vom Geschichtsverein Lohr freigelegten und fotografierten Vierungs-Pfeilerrest (Basis) und den Säulen, samt Kapitellen und Schachbrettfries, keinerlei Anhaltspunkte. Man ist also auf stilkritische Vergleiche evtl. Berechnungen auf Grund der Säulenhöhen angewiesen…

VII. Die Beweinung Christi

Beschreibung der Pietä

Der Tradition nach – zuletzt erwähnt von Waldemar Klein (S. 69, Anm. 187) in seiner Publikation „Das Hirsauer Priorat Schönrain am Main” – stammt die Beweinung Christi vom Seitenaltar der abgebrochenen Klosterkirche Schönrain, und zwar setzt er ihn auf die Evangelienseite (Tridentinischer Observanz). Die Kirche war offensichtlich – nach hirsauer Übung – dem heiligen Martyrer Laurentius geweiht.

Das Hirsauer Priorat Schönrain am Main

Dr. Waldemar Weigand - Teil 1 | Heft 2

Aus der Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Lohr, des östlichen Spessarts und des angrenzenden Frankenlandes. Schönrain am Main (1084 – 1544) – Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde, vorgelegt von Studienrat Waldemar Weigand aus Lohr im Jahre 1951

Inhaltsangabe

Mit diesem Druck wird zum ersten Mal – unter Angabe der Nach­weise – eine Auswertung rieneckischer Geschichtsquellen veröf­fentlicht, die von dem Verfasser, zusammen mit einer beträchtlichen Anzahl anderer rieneckischer Archivalien, nach fast 200-jähriger Vergessenheit im November 1945 an den ysenburgischen Archiven zu Büdingen und Birstein überraschend wiederentdeckt wurden

Gräfin Margareta von Rieneck

von Pfarrer Josef Schott

Erschienen in der Lohrer Zeitung 1959. Textkopie aus Zeitungsausschnitt

Die Mühlen am Ziegelbach

von Vinzenz Stenger

Erschienen in der Lohrer Zeitung 1975. Textkopie aus Zeitungsausschnitt

Das Inventar über die fahrende Habe des Grafen Philipp III. von Rieneck

Dr. Theodor Ruf - Mainfränkische Hefte

Das Inventar über die fahrende Habe des Grafen Philipp III. von Rieneck in den Schlössern Schönrain, Rieneck, Wildenstein und Lohr (1559). Mainfränkische Hefte 1982 – Heft 77. Editiert und kommentiert von Theodor Ruf

Inhaltsangabe

Mit Philipps Tod geht die Geschichte eines der bedeutendsten Grafengeschlechter im fränkischen Raum zu Ende, da er ohne Nachkommen ist. In den Wochen nach dem 3. September 1559 müssen seine Grafschaft wie auch sein persönlicher Besitz, die »Fahrnis«, unter die Erben aufgeteilt werden. Für letzteres wird ein In­ventar angefertigt, das sich glücklicherweise erhalten hat. Es vermittelt de­taillierte Einblicke in die materielle Kultur des 16. Jahrhunderts. Seine Edi­tion ist hineingestellt in den Rahmen der Erbschaftsauseinandersetzungen, und es läßt sich so ein umfassendes Bild von der Auflösung der Grafschaft Rieneck gewinnen. Es liefert uns zudem eine genaue Beschreibung der Räumlichkeiten im Schloss auf Schönrain

Sagen und Mythen

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Donnern unter der Erde

Schönrain (TSB) Eine der vielen Überlieferungen von der Burg Schönrain ist die Geschichte vom Bauernkrieg, der im Jahre 1525 in Franken wütete. Die aufständischen und plündernden Scharen kamen einst auch nach Schönrain, besetzten die Burg und nahmen sich alles, was nicht niet- und nagelfest war.

Als die letzten Bewohner die Burg verlassen hatten, machten die Aufständischen das Gebäude und dessen Umgebung zu ihrem Unterschlupf. Von dort aus zogen sie los, um die reich beladenen Schiffe zu überfallen, die zwischen Nantenbach und Neuendorf den Main entlang fuhren. Ihre Beute schleppten sie mitsamt den Gefangenen hinauf zur Burg Schönrain und forderten dort von ihnen ein hohes Lösegeld.

Wurde dieses nicht bezahlt, steckte man die Unglücklichen in Fässer, die innen mit langen Nägeln beschlagen waren und rollte sie einen unterirdischen Geheimgang hinab in den Main, wo sie elend den Tod fanden. Noch heute will so mancher nachts in dieser Gegend ein Rollen und Donnern unter der Erde gehört haben.

Aus der Mainpost vom 08.11.2004

Die Halsbacher Schatzsucher

Schönrain (TSB) Dass in den Ruinen der alten Burgen und Schlösser noch verborgene Schätze vergraben liegen, ist seit jeher bekannt. Ebenso bekannt ist auch die Lust der Menschen, diese zu heben.

Vor langer Zeit machten sich drei junge Burschen aus Halsbach auf, um nach einem viel besagten Schatz auf der Burg Schönrain zu suchen. Den Schatz konnte man aber nur an einem ganz bestimmten Tag finden und man musste frei von jeglicher Sünde sein. Dies war den Burschen wohl bekannt und so riefen sie die Heilige Cäcilia an, damit diese sie von ihren Sünden befreie.

Wie durch ein Wunder erschien die Heilige bitterlich weinend den drei Schatzsuchern. Die Burschen, die nicht so recht wussten, wie sie ihr Weinen zu deuten hatten, machten sich dennoch auf den Weg zur Ruine und begannen zu graben.

Nach langer Suche stießen sie tatsächlich auf den Schatz. Doch ihre Freude war von kurzer Dauer. Denn auf der Truhe, in welcher der Schatz verborgen ward, saß der Teufel mit einem Prügel in der Hand und fragte “Seid ihr frei von allen Sünden?” “Ja!” antworteten die drei im Chor.

Doch sogleich diese Lüge ausgesprochen ward, erhob der Teufel seinen Prügel und versetzte einem der Burschen einen solch festen Schlag, dass dieser bis ans Ende seiner Tage eine große Beule behielt. Dieser hatte nämlich jüngst einen Sack Kartoffeln gestohlen. Der Schatz verschwand darauf wieder in der Erde und ward bis zum heutigen Tage nicht mehr gefunden.

Auch heute soll der Teufel mit seinem Prügel in der Hand wartend auf seiner Kiste sitzen. Wer weiß, vielleicht gibt es tatsächlich Menschen, die frei von Sünden sind und denen es möglich sein wird, den Schatz zu heben.

Aus der Mainpost vom 02.01.2005

Burgruine Schönrain

Eine moderne Sage. Stimmt aber nicht.
Schönrain ist keine Burg!

Ja, den Schlosbau umgibt eine Mauer, er ist auf einem Berg gelegen. Schönrain war aber ein Benediktiener Kloster und wurde nach dem Bauernkrieg und dem Verkauf des Geländes um 1535 durch den Abbruch der Klosterkirche und die Errichtung des Schlossbau zum Wohnsitz des letzten Grafen v. Rieneck. Das Gebäude hatte aber keine Bedeutung als Wehrbau. Eine Eigenschaft, die bereits um 1500 mit dem Rittertum langsam verschwand. Das Schloss von Philipp III. hatte eher repräsentativen Charakter als Wohngebäude und war im Gegensatz zu einer Burg unbefestigt.

Impressionen und Bilder

Fotos vom Ruinengelände

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Geschichten und Erzählungen

Berichte und Texte über Schönrain aus dem Zeitungsarchiv

+ Schönrain & Schätze – Lohr vor 100 Jahren | Main-Post vom 26.11.2002

+ Der Graf v. Rieneck – Einer der vier Burggrafen des hl. Römischen Reichesvon Otto Schecher | Lohrer Zeitung 11.12.1959

+ Grafen spezialisiert auf junge Witwenvon Thomas Josef MöhlerLohrer Echo 30.05.2008

+ Besiegelter Tausch der Besitztümer – Kopie der Urkunde von 1159 – Dorffest in Seifriedsburg | Main-Post 18.05.2009

+ Relikt der Ruine Schönrain jetzt im Spessartmuseum – Leihgabe der Familie Haas überreicht | Main-Post 03.03.2009

+ Wo schon die Kelten siedelten – Hofstetten feiert  850-jährige Bestehen | Main-Post 29.04.2009

+ Zwischen mächtigen Nachbarn – Alte Geleitkarte zeigt die Aufteilung der Zollrechte auf dem Main | Main-Post 17.04.2009