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die Geschichte Schönrains der letzten tausend Jahre

Ein kleiner Zeitstrahl dokumentiert die Geschichte Schönrains im Wandel der Zeit. Detaillierte Ausführungen finden sich unter den jeweiligen Meilensteinen.
Einen ausführlichen geschichtlichen Exkurs von den Anfängen als Klostergründung über den Umbau zum Wohnschloss der Grafen von Rieneck bis hin zur Auflösung und dem Verfall der Gebäude zu Beginn des 19. Jahrhunderts finden Sie unter folgendem Link:

um 750
n. Chr.
erste Klostergründung auf Schönrain?

 

Sagenhafte Gründung eines Klosters auf Schönrain durch St. Lioba. Das Karolingische Portal und Kirchenreste stammen vielleicht aus dieser Zeit.

Jahr 1080
Schenkung des Schönrains
In Mitten des Investiturstreits zwischen Kaiser Heinrich IV und Papst Gregor VII („Gang nach Canossa") schenken die mit den Rieneckern verwandten Ludowinger Grafen Ludwig (Der Springer) und Beringer von Sangershausen den Schönrain (mit zwei Mühlen samt Zubehör sowie ihr Gut zu Wiesenfeld) dem Abt Wilhelm von Hirsau (1069~1084). Gründung von "Sconenren" als Benediktiner-Kloster der Abtei Hirsau in Mitten des Kaisertreuen Franken.
Jahr 1085
Baubeginn der Klosteranlagen

Das genaue Datum von Baubeginn und Fertigstellung des Klosters lässt sich nur eingrenzen. Erhalten gebliebene Schriftstücke berichten von zunächst fünfzehn Hirsauer Mönchen und Laienbrüdern auf Schönrain. weiterlesen...

Jahr 1105
Fertigstellung der Klosterkirche


Wahrscheinliche Bauform:
3-schiffige Säulenbasilika, flachgedeckt.
(Die clunyazensischen Reformideen wurden seit 1079 von Hirsau aus auf etwa 200 Benediktiner-Klöster im deutschsprachigen Raum verbreitet. Viele zeigen mit Hirsau übereinstimmende, durch die reformierte Liturgie bedingte Bauformen).

Jahr 1139
Schutzurkunde für Kloster Schönrain

Schutzurkunde über Kloster Schönrain, ausgestellt von Bischof Embrico von Würzburg. "locus Sconeren vocatus ac monastice religioni dictatus".
Als der oft genannte Ort (Schönrain) sich günstig entfaltete, versuchten böswillige Menschen, die Rechte dieses Ortes auszulöschen. Damit fernerhin nicht Ähnliches geduldet werden musste, setzte Bischof Embrico fest: Die dorthin bestellten Brüder unter dem Hirsauer Abte sollen von aller anderen Herrschaft frei und unabhängig sein, damit sie in Ruhe leben und für das Wohl des Reiches, für unseren Frieden, aber auch für die ganze Kirche beten können.

Jahr 1158
Angliederung an Rienecker Herschaftsgebiet

Die Grafen von Rieneck als Schirmvögte(Schutzherren) des Klosters nutzen Schönrain zur Erweiterung ihres Herrschaftsbereichs. Die Beziehung der Mainzer Grafen zum "Nachbarn", dem Hochstift Würzburg, wird auf Grund dessen immer angespannter.

Mehr zu den Grafen von Rieneck...

Jahr 1240
Errichtung von Befestigungsanlagen

Die Rienecker erweitern das mit fünf bis zehn Mönchen besetzte Kloster mit Befestigungsanlagen.
Wenig später müssen sie jedoch im Streit mit dem Würzburger Bischof einlenken und die errichteten Änderungen am Kloster wieder entfernen.

Jahr 1319
Verkauf des gesamten Schönrains

Verkauf des gesamten Schönrains (ohne Kloster) durch den Abt von Hirsau an die Rienecker.

Jahr 1362
Rückkauf durch Hirsau

Rückkauf des Besitzes durch Hirsau.

Jahr 1525
Plünderung und teilweise Zerstörung im Bauernkrieg
Jahr 1526
Auflösung des Klosters und Umbau

Auf Grund der vom Grafen von Rieneck geschilderten Zerstörungen ordnet der Abt von Hirsau die Auflösung des Klosters Schönrain an. Der Besitz wird unter Auflagen für 3100 fl.** an die Rienecker verkauft.
Diese bauen das beschädigte Kloster als schlossähnliches, aufwendiges Verwaltungs- und Wohngebäude wieder auf.

Jahr 1535
Hirsau durch Herzog Ulrich v. Württemberg säkularisiert

Graf Philipp III. tritt über zur Lehre Luthers. Infolgedessen vertragswidriger Abbruch der Klosterkirche.

Jahr 1559
Aussterben der Rienecker Grafen

Mit Philipp III. sterben die Rienecker im Mannesstamm aus. Gräfin Margareta, die Witwe, bezieht Schönrain als Dauerwohnsitz.

Jahr 1574
Tod von Gräfin Margarethe und Übergabe Schönrains

Tod Margarethes. Der Rienecker Besitz und das Lehen Schönrain erben die Grafen von Ysenburg-Ronneburg.

Jahr 1601
Aussterben der Ronneburger

Ronneburger Linie der Isenburg ausgestorben. Schönrain fällt an Julius Echter und somit an das Hochstift Würzburg.

Jahr 1685
Neue Bewohner

Ab dieser Zeit ist Schönrain nur noch Sitz fürstbischöfl. Würzburgischer Forstbediensteter.

Jahr 1803
Napoleons Einfluss

Unter dem Druck Napoleons: Beginn der Säkularisation: Aufhebung der Klöster und die Einziehung des kirchlichen Besitzes zugunsten des Staates. Entstehung von Interimsstaaten (Großherzogtum Würzburg-Toskana) bei der Übernahme Frankens durch Bayern.

Jahr 1814
Angliederung an Königreich Bayern

Würzburgisches Gebiet endgültig beim Königreich Bayern.

1818
Verfall der Gebäude - Schönrain wird zur Ruine

Schloss ist bis dahin Wohnung des kgl. bayr. Forstwarts. Dann Verlegung nach Massenbuch. Dachstuhl und andere brauchbare Materialien werden zum Neubau des dortigen Forsthauses verwendet. Ab diesem Zeitpunkt wird Schönrain zur Ruine.

1906
erste Erhaltungsmaßnahmen

zeichnerische Erfassung des Ruinengeländes durch das Landbauamt

1973
Sicherung des Ruinenbestands

Sicherung des Ruinenbestandes durch Lohrer Heimatfreunde.

Jahr 2004
im November
Gründung der Gefährten Schönrains & Freunde e.V.

Geschichtliche Aufarbeitung durch den Förder- u. Geschichtsverein der Ruine Schönrain

2023
Lagefeststellung der Schönrainer Klosterkirche

mittels mehrerer Geo-Radar Untersuchungen konnte die bisher nur vermutete Position der abgebrochenen Klosterkirche gefunden und dokumentiert werden