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Oktober 2006

Abdeckgitter zum sog. "Verlies"

Schönrain am Main. Ende Juli hatten irgendwelche Chaoten die Abdeckplatte zum sog. Verlies im nördlichen Eckturm aufgehebelt. Die Dübel waren aus der Verankerung gerissen, die leicht verschobene Platte gab einen kleinen Spalt zum darunter liegenden Kellerraum frei. Der Vandalismus wurde zwar angezeigt, aber was hilft es. Es ist mittlerweile ja schon fast traurige Realität, dass leere Vodka-Flaschen und Grillreste achtlos auf dem Ruinengelände zurück gelassen werden, dass das Schloss zum Keller beschädigt wird oder Gitterstäbe der Kellerfenster herausgebrochen werden. Der Neugier mancher scheint keine Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund haben wir uns in Abstimmung mit dem staatl. Hochbauamt dazu entschlossen, die Steinplatte durch ein Eisengitter zu ersetzen. Ein Gitter gibt den Blick auf den darunter liegenden Kellerraum frei und stillt hoffentlich den zerstörerischen Forscherdrang. Dort unten gibt es ja wirkich nichts interessantes zu entdecken. In den langen Jahrzehnten, bevor die Steinplatte den Schacht verdeckte, hatten sich Unmengen an Müll und Unrat dort angesammelt. Wenn wir also den Schacht öffnen wollten, galt es einiges davon erstmal zu entsorgen.

1. Müll und Unrat aus Jahrzehnten

Mit einer Schaufel ließ sich nicht viel bewegen, die verrotteten Müllsäcke waren mit mittelgroßen Sandsteinen vermischt. Dazwischen zerbrochene Glasflaschen, verrostete Getränkedosen, allerhand Behältnisse wie Eimer, Eisengestänge, Holzstangen, sogar ein alter Sofa-Federkern war dabei. Alles musste mühevoll mit der Hand in einen Eimer geladen und hinauf gezogen werden. Alles in allem hatten wir in rund drei Stunden einen ganzen Anhänger voll Müll zusammen. Wie immer wenn wir auf Schönrain arbeiten, regnete es. Teils in Strömen. Gegen Mittag war die Raumhöhe auf zwei Meter angewachsen und der Boden erstmals mit einer sauberen Erdschicht belegt. Wir hätten sicher noch tagelang weiter arbeiten können, um den Kellerraum komplett bis auf den Brunnenrand freizulegen. Zwei Meter sollten aber reichen.
Gut, dass wir den ganzen Müll beim städtischen Bauhof in Lohr abgeben konnten.

 

2. Abdeckgitter

Es war zwar kein bösartiges Problem (unendlich viele Möglichkeiten), dauerte aber trotzdem eine gewisse Zeit, um eine bestmögliche Lösung für die Gitterkonstruktion zu finden. Robust sollte es sein, verschließbar und natürlich auch kostengünstig. Das Material, T- und L-Stahlprofile bekamen wir von der Firma Anderlohr zugeschnitten. Die Schweißarbeiten übernahm ein Freund von uns. Bei der Gelegenheit ein großes merci an Markus und auch an die Schlosserei Vormwald in Sackenbach, deren Werkstatt wir benutzen durften.
Danach gings zum verzinken nach Aschaffenburg. Die arbeiten im Vergleich zu Würzburg günstiger und konnten den Auftrag auch innerhalb von drei Tagen erledigen. Die Zeit drängte etwas – ich hatte ja nur noch ein paar Tage Semesterferien.

3. Montage

Der Versuch, mit einer Stehleiter in den Kellerraum hinab zu steigen, schlug fehl.Durch das Freischaufeln war der Raum inzwischen einfach zu tief. Also musste das untere, feinmaschigere Gitter (Schutz vor Laub und Abfall) von oben aus gebohrt und befestigt werden. Der Rest war kein Problem. Was jetzt fehlt, sind nur noch Sandsteinplatten als Abdeckung für die Mauerkrone.

Parallel dazu:

Herrichten des Vorplatzes zum Kellereingang/Geschichtstafel

Die große Sandsteinplatte wird als Bodenbelag genutzt werden. Der Bereich wurde von einer Baufirma bereits ausgehoben. Wann wir damit beginnen können, ist aber noch unklar.

Instandsetzen des Weges

Die vielen Arbeiten und der verregnete August haben dem Weg von der Forststraße zur Ruine ganz schön zugesetzt. Nach Abschluss der letzten Erdarbeiten haben wir gestern vom Schotterwerk Väth 15 Tonnen Feinsplitt geliefert bekommen. Der sollte eigentlich ausschließlich auf die Fahrspur aufgebracht werden. Leider war der LKW-Fahrer nicht sehr feinmotorisch im Umgang mit dem großen Gerät. Somit hatten wir hinterher noch anderthalb Stunden das Vergnügen, mit Schaufel, Rechen und Schubkarren den Splitt an den gewünschten Platz zu bringen. Gut wars.
Allerdings ist heute morgen schon wieder jemand mit dem PKW oder Jeep auf dem neu gemachten Weg unterwegs gewesen. Man könnte sich echt nur ärgern. Manche sind echt so faul und fahren bis hinein vor die Steinbank, um dann beim drehen und rangieren die feuchte Wiese nochmal so richtig aufzumischen. Im schlimmsten Fall haben sie keine Beine, wahrscheinlich fehlt aber einfach nur das Hirn. Sind wir wieder beim Thema Neugier, diesmal gepaart mit Faulheit. Einfach mal zu Fuß ein paar Meter gehen ist für manche wohl nicht drin.